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Recycling von Solarmodulen

Richard Köller M. Sc. Ingenieur · Zuletzt aktualisiert: 01.05.2025

Allgemein · 5 Min. Lesedauer

Photovoltaik
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Richard Köller

Ingenieur, CTO

 

Richard ist Gründer und technischer Leiter der GSE und im Photovoltaik Bereich seit 2019 tätig.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wie viele Solarmodule stehen kurz vor dem Recycling-Bedarf?
    Hier erfährst du, welche Mengen an PV-Modulen weltweit anfallen – und welche Dimension diese Recycling-Welle hat.

  • Wie funktioniert das Recycling aktuell – und welche Materialien können zurückgewonnen werden?
    Ein Überblick über technische Verfahren und welche wertvollen Bestandteile im Kreislauf bleiben.

  • Wie entwickelt sich der Markt für PV-Recycling – insbesondere in Europa?
    Dieser Teil beschreibt Wachstumsprognosen und Umsatzvorhersagen des Recycling-Sektors.

  • Welche Innovationsprojekte treiben das Recycling voran?
    Du liest, wie neue Verfahren – beispielsweise zur Rückgewinnung von Silizium und Silber – den Standard verändern.

  • Welche Herausforderungen bestehen und wie kann die Kreislaufwirtschaft verbessert werden?
    Im letzten Teil betrachten wir ökonomische, rechtliche und infrastrukturelle Hürden.

Angesichts steigender Mengen ausgedienter Solarmodule wird Recycling zu einem zentralen Thema. Schon heute sind bis zu 80–95 % der Modulmaterialien recycelbar – und moderne Verfahren gewinnen zunehmend auch Silizium zurück. Der Markt für PV-Recycling wächst kräftig – Europa und insbesondere Deutschland nehmen eine Vorreiterrolle ein.
 

In diesem Ratgeber erfährst du genaueres über das Recyling der Module und dessen Auswirkung.

Wie viele Solarmodule müssen demnächst recycelt werden?

Das Wichtigste im Überblick

Die bevorstehende Recycling-Welle

PV-Anlagen haben in der Regel eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren. Viele der in den 1990er- und 2000er-Jahren installierten Module erreichen jetzt oder bald ihr Lebensende.
Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wird für Deutschland bis 2030 mit rund 400.000 Tonnen Altmodulen gerechnet – allein aus privaten und gewerblichen Anlagen.
 

Globaler Blick

  • Weltweit könnten bis 2050 etwa 78 Millionen Tonnen an PV-Abfall anfallen (laut International Renewable Energy Agency – IRENA)

  • In Europa erwartet man in den nächsten zehn Jahren eine Verzehnfachung des jährlichen PV-Abfallaufkommens

Das bedeutet: Die Rücknahme, Entsorgung und Verwertung von Solarmodulen wird nicht nur ökologisch, sondern auch logistisch und wirtschaftlich zu einer Herausforderung.
 

Warum das Thema jetzt an Bedeutung gewinnt

  • Immer mehr Altanlagen werden abgebaut oder ersetzt („Repowering“)

  • Strengere EU-Vorgaben (z. B. WEEE-Richtlinie) machen die Recyclingquote gesetzlich verpflichtend

  • Wertstoffe wie Silizium, Silber oder Aluminium werden immer gefragter – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich
     

 

Quellen:
BDEW – Entsorgungswelle bei PV-Anlagen
Spektrum.de – Mengen und Herausforderungen
Mordor Intelligence – Marktprognose Europa

Das passiert bereits in Deustchland 

Allein in Deutschland könnten bis 2030 rund 400.000 t Solarmodule zum Recycling anfallen. Weltweit wird mit einer Verzehnfachung des PV-Abfalls gerechnet – höchste Zeit für nachhaltige Lösungen.

Du planst deine eigene Solaranlage und würdest gerne mehr über das Thema erfahren?
Dann kontaktiere uns jetzt – wir beraten dich individuell und zeigen dir, wie du deine Anlage optimal zusammenstellst.

 

Oder lies weiter, um mehr über die politischen und rechtlichen Trends zu erfahren.

Wie funktioniert das Recycling aktuell – und welche Materialien können zurückgewonnen werden?

Das Wichtigste im Überblick

Aufbau eines PV-Moduls

Ein typisches Silizium-basiertes Solarmodul besteht zu rund:

  • 75–80 % aus Glas

  • 6–10 % aus Aluminium (Rahmen)

  • 3–5 % aus Kunststoffen (z. B. Rückseitenfolie, Laminierung)

  • 1–2 % aus Silizium (Solarzellen selbst)

  • < 1 % aus Metallen wie Silber, Zinn, Kupfer
     

Der Recyclingprozess heute

Aktuelle Verfahren laufen meist in folgenden Schritten ab:

  1. Mechanische Vorbehandlung
    – Entfernung des Aluminiumrahmens und der Anschlussdosen
    – Glasbruch erfolgt häufig kontrolliert zur Materialtrennung

  2. Thermische oder chemische Verfahren
    – Trennung der Zellen von Kunststofffolien (z. B. durch Erhitzung oder Lösungsmittel)
    – Herauslösen von Metallen wie Silber oder Kupfer ist technisch möglich, aber aufwendig

  3. Sortierung und Materialrückgewinnung
    – Glas wird als Sekundärrohstoff weiterverwendet
    – Aluminium lässt sich nahezu vollständig recyceln
    – Silizium kann unter bestimmten Bedingungen aufbereitet und erneut eingesetzt werden
     

Aktuelle Rückgewinnungsquoten

  • Glas: bis zu 95 %

  • Aluminium: bis zu 100 %

  • Silizium: ca. 80–90 % bei modernen Verfahren

  • Silber: nur bei speziellen Prozessen rückgewinnbar (meist in der Entwicklung)
     

 

Wie entwickelt sich der Markt für PV-Recycling – insbesondere in Europa?

Das Wichtigste im Überblick

Marktdynamik & Prognosen

Laut einem Bericht von Mordor Intelligence wird der europäische Markt für Solarmodul-Recycling in den kommenden Jahren stark wachsen:

  • Der Marktwert wird auf über 500 Millionen Euro bis 2030 geschätzt

  • Erwartete jährliche Wachstumsrate: ca. 18–20 %

  • Getrieben wird der Markt durch:
    – zunehmende Altanlagen
    – regulatorische Vorgaben (z. B. WEEE-Richtlinie)
    – steigende Rohstoffpreise (Silber, Aluminium)
     

Europa als Vorreiter

Europa – und insbesondere Deutschland – verfügt bereits über ein vergleichsweise dichtes Netz an Rücknahmestellen, da die Entsorgung von PV-Modulen als elektronischer Abfall reguliert ist.
In der Praxis läuft die Rückgabe über:

  • Hersteller oder Systemanbieter (Rücknahmepflicht)

  • Zertifizierte Sammel- und Verwertungsstellen

  • Pilotanlagen für besonders hochwertige Recyclingprozesse
     

Investitionen & Innovationen

Immer mehr Unternehmen erkennen die wirtschaftliche Bedeutung des PV-Recyclings:

  • Aufbau neuer Anlagen (z. B. von Veolia, PV CYCLE oder Reiling)

  • Forschung in effizienten Silizium- und Silber-Rückgewinnungsverfahren

  • Entwicklung von automatisierten Demontagelinien

Welche Innovationsprojekte treiben das Recycling voran?

Vom „Downcycling“ zum echten Wertstoffkreislauf

Lange Zeit wurde Glas aus PV-Modulen zerkleinert und in minderwertigen Anwendungen (z. B. als Bauschuttfüllung) wiederverwendet. Neuere Entwicklungen zielen auf ein echtes „High-Value-Recycling“ ab – mit dem Ziel, hochwertige Rohstoffe vollständig zurückzugewinnen.
 

Innovative Recyclingverfahren

  • Thermisches Verfahren (z. B. von Veolia oder Reiling):
    Trennung der Folien und Glasanteile durch kontrolliertes Erhitzen – robust, aber energieintensiv

  • Chemisches Trennverfahren (Forschungslabore):
    Rückgewinnung von Silber, Zinn und Silizium durch Lösungsmittel oder Säuren
    – Noch in der Entwicklung, aber mit Potenzial für hohen Materialwert

  • Lasertechnologie:
    Punktgenaues Ablösen von Zellschichten – ohne mechanische Zerstörung
     

Beispielhafte Pilotprojekte

  • PV Cycle & Reiling: Aufbau modularer Recyclinglinien mit Rückgewinnung von Aluminium, Glas und Zellmaterialien

  • EU-Projekt CABRISS: Entwicklung eines geschlossenen Stoffkreislaufs für Silizium aus PV-Modulen

  • Fraunhofer CSP (Halle): Testet selektive Trennverfahren zur Erhaltung von Zellenstrukturen
     

Fokus auf Wiederverwertung in der PV-Industrie

Langfristiges Ziel ist nicht nur das Recycling, sondern die Wiedernutzung der Materialien für neue PV-Module – ein echter Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.

Welche Herausforderungen bestehen und wie kann die Kreislaufwirtschaft verbessert werden?

Das Wichtigste im Überblick

Technische und wirtschaftliche Hürden

  • Heterogene Moduldesigns: Unterschiedliche Bauweisen und Materialien erschweren standardisierte Recyclingprozesse

  • Verklebte Schichten: Die Laminierung aus Kunststoff ist schwer zu trennen – dadurch bleiben wertvolle Rohstoffe eingeschlossen

  • Hohe Kosten bei geringer Ausbeute: Besonders bei der Rückgewinnung von Silber und Halbleitermaterialien stehen Aufwand und Erlös oft in keinem wirtschaftlichen Verhältnis
     

Rechtliche Herausforderungen

  • Die WEEE-Richtlinie der EU verpflichtet Hersteller zur Rücknahme – allerdings ist die Umsetzung in den Ländern unterschiedlich streng

  • Fehlende Anreize führen dazu, dass illegale Entsorgung oder Export von Altmodulen weiterhin vorkommen kann

  • Mangelnde Kontrollmechanismen bei der tatsächlichen Rückführung und Aufbereitung


Notwendige Schritte zur Verbesserung

  • Einheitliche Designrichtlinien für PV-Module, die Recycling früh mitdenken (Stichwort: „Design for Recycling“)

  • Ausbau der Rücknahme- und Verwertungskapazitäten – besonders regional

  • Förderung von Forschungsprojekten zur Rückgewinnung seltener Materialien

  • Stärkere wirtschaftliche Anreize für Produzenten und Recycler

  • Einführung von Recycling-Quoten mit Nachweispflicht
     

Fazit

Solarmodule recyceln – Herausforderung und Chance zugleich

Mit dem wachsenden Bestand an PV-Anlagen wird auch das Thema Recycling immer relevanter. Millionen Module werden in den kommenden Jahren ihr Lebensende erreichen – und bergen wertvolle Rohstoffe wie Glas, Aluminium, Silizium und Silber.

Während heute bereits bis zu 95 % der Materialien technisch rückgewinnbar sind, stehen Recyclingunternehmen vor Herausforderungen: aufwendige Trennverfahren, fehlende Standards und noch geringe Wirtschaftlichkeit.
Doch innovative Verfahren und zunehmende regulatorische Anforderungen schaffen die Basis für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.

Europa – allen voran Deutschland – nimmt eine Vorreiterrolle ein. Damit das Recycling künftig nicht nur technisch, sondern auch ökologisch und ökonomisch sinnvoll wird, braucht es gemeinsame Anstrengungen aus Politik, Industrie und Forschung.

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Alle Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen keine individuelle Beratung durch Steuerberater, Rechtsanwälte oder Photovoltaik-Experten.

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Vor Investitions- oder Entscheidungsmaßnahmen solltest du dich immer an qualifizierte Fachpersonen wenden.

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