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Agri-Photovoltaik
Stromgewinnung durch Agrarflächen

Richard Köller M. Sc. Ingenieur · Zuletzt aktualisiert: 17.09.2025

Allgemein · 6 Min. Lesedauer

Agri PV
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Richard Köller

Ingenieur, CTO

 

Richard ist Gründer und technischer Leiter der GSE und im Photovoltaik Bereich seit 2019 tätig.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Was ist Agri‑Photovoltaik (Agri‑PV)?
    In diesem Abschnitt erfährst du, dass Agri‑PV die gleichzeitige Nutzung von Agrarflächen für Ernährung und Stromgewinnung durch Solarmodule ist – eine innovative Form der Flächenkombination.

  • Welche Vorteile bietet Agri‑PV?
    Hier beleuchten wir Effekte wie Wasserersparnis, Ertragsstabilität, Schutz vor Wetterextremen und Raum- bzw. Landnutzungseffizienz.

  • Wer forscht und wo wird Agri‑PV bereits eingesetzt?
    In diesem Teil lernst du Forschungsprojekte wie die Pilotanlage Heggelbach ebenso kennen wie Leitfäden des Fraunhofer ISE oder Initiativen von Forschungs­zentren wie Jülich.

  • Wie groß ist das Potenzial, speziell für Deutschland?
    Du erhältst einen Überblick darüber, wie viel zusätzliche PV‑Kapazität landwirtschaftlich nutzbar wäre – und womit sich Bundesziele dadurch unterstützen lassen.

  • Welche Herausforderungen und Rahmenbedingungen gibt es?
    Hier betrachten wir technische, ökonomische und regulatorische Herausforderungen – etwa DIN-Normen, Maschinenkompatibilität und Förderbedingungen

Agri‑PV verbindet Landwirtschaft und Energieeffizienz auf innovative Weise – mit echten Vorteilen für Klima, Wirtschaft und Raumplanung. Forschung und Pilotprojekte zeigen vielversprechende Ansätze. Das Potenzial ist enorm, doch nur mit klarem Regelwerk und technischer Anpassung kann Agri‑PV langfristig skaliert werden.

Was ist Agri‑Photovoltaik (Agri‑PV) genau – und wie funktioniert sie?

Das mach Agri-PV aus

Grundidee und Definition

Agri‑Photovoltaik (kurz: Agri‑PV) bezeichnet die gleichzeitige Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für den Anbau von Nutzpflanzen und die Erzeugung von Solarstrom.
Im Gegensatz zu klassischen Freiflächenanlagen, bei denen Solarmodule den Boden vollständig überdecken, erlaubt Agri‑PV den parallelen Betrieb beider Systeme.
 

Technisches Prinzip

  • Erhöht aufgeständerte Module: Solarmodule werden mehrere Meter über dem Boden installiert, sodass landwirtschaftliche Maschinen weiterhin darunter arbeiten können.

  • Nachgeführte Systeme: Einige Anlagen sind schwenkbar oder neigen sich automatisch zur Sonne, um die Lichtverhältnisse für Pflanzen zu optimieren.

  • Lichtdurchlässige Module: Spezielle PV-Module lassen einen Teil des Sonnenlichts durch – ideal für empfindliche Pflanzen oder Halbschattenkulturen.
     

Ziel: Doppelte Landnutzung

Agri‑PV will die wachsende Nachfrage nach erneuerbarer Energie mit der Flächenknappheit in Einklang bringen. Eine Fläche liefert dann zwei Ernten gleichzeitig:

Dieser Ansatz kann insbesondere in Regionen mit intensiver Flächennutzung oder hoher Sonneneinstrahlung Vorteile bringen

Was macht Agri-Pv so besonders?

Agri‑Photovoltaik nutzt eine Fläche doppelt – für Landwirtschaft und Solarstrom. Durch erhöhte oder lichtdurchlässige Module bleibt die Ackerfläche vollständig nutzbar, während gleichzeitig Energie erzeugt wird.

Welche Vorteile bietet Agri‑PV – für Landwirtschaft, Klima und Energie?

Darauf musst du achten

Schutz und Ertragssicherung in der Landwirtschaft

  • Schattenspendende Module können empfindliche Pflanzen vor extremer Sonne, Hitze oder Hagel schützen

  • Das verbessert die Wasserbilanz durch geringere Verdunstung

  • Bei Dürre oder Starkregenereignissen bleibt der Ertrag stabiler

  • Landwirte gewinnen dadurch Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel
     

Klimaschutz durch Solarstrom

  • Agri‑PV liefert erneuerbare Energie ohne zusätzliche Flächenversiegelung

  • Die erzeugte Elektrizität kann regional genutzt oder ins Netz eingespeist werden

  • Bei großflächigem Einsatz können Treibhausgasemissionen signifikant gesenkt werden
     

Wirtschaftliche Vorteile für Landwirte

  • Landwirte erhalten eine zusätzliche Einnahmequelle durch Stromverkauf oder Eigenverbrauch

  • Der Betrieb wird resilienter gegenüber Preisschwankungen in der Landwirtschaft

  • Förderprogramme und Pilotprojekte eröffnen Zugang zu Investitionen und Forschungspartnerschaften
     

Effiziente Raumnutzung

  • In dicht besiedelten Ländern wie Deutschland ist Agri‑PV eine Antwort auf die Frage:
    „Woher nehmen wir die Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien?“

  • Ohne Konkurrenz zwischen Ackerbau und Energieerzeugung entstehen Synergieflächen

Wer forscht und wo wird Agri‑PV bereits eingesetzt?

Das Wichtigste im Überblick

Führende Forschungsinstitute

Fraunhofer ISE in Freiburg ist eines der führenden Institute in Europa auf diesem Gebiet. Es entwickelt technische Konzepte, erstellt Wirtschaftlichkeitsanalysen und gibt politische Handlungsempfehlungen.
 

Auch das Forschungszentrum Jülich arbeitet intensiv an Agri‑PV. Dort liegt der Fokus u. a. auf:
 

  • der Bepflanzung unter PV-Anlagen,

  • Ertragssimulationen unter veränderten Lichtverhältnissen und

  • der Entwicklung intelligenter Steuerungssysteme.
     

Beide Institute arbeiten eng mit Agrarbetrieben, Technikherstellern und Kommunen zusammen.
 

Pilotprojekte in Deutschland

  • Die bekannteste Anlage steht in Heggelbach (Baden-Württemberg). Hier werden verschiedene Kulturen (z. B. Kartoffeln, Sellerie, Weizen) unter einer PV-Anlage getestet – mit positiven Ergebnissen in Bezug auf Ertrag und Umweltwirkung.

  • Auch in Bayern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz entstehen vermehrt Demonstrationsanlagen, z. B. auf Obstplantagen oder Gemüsefeldern.

  • In Brandenburg wurde jüngst ein Versuchsfeld eingerichtet, bei dem Schafe beweidete Flächen mit Solarmodulen kombinieren.
     

Internationale Entwicklungen

Auch Länder wie Japan, China, Indien und Frankreich treiben Agri‑PV voran – dort oft in Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung und begrenzter Nutzfläche.

Freiflächen Park

Wie groß ist das Potenzial – speziell in Deutschland?

Das Wichtigste im Überblick

Flächenpotenzial in der Landwirtschaft

Laut dem Fraunhofer ISE könnten in Deutschland bis zu 1,7 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche prinzipiell für Agri‑PV geeignet sein – vor allem auf:

  • Ackerflächen mit hohem Ertragspotenzial

  • Regionen mit starker Sonneneinstrahlung

  • Flächen, die weniger empfindlich auf Teilverschattung reagieren

Würden nur 1 % der landwirtschaftlichen Fläche für Agri‑PV genutzt, könnten bereits etwa 50 GW Photovoltaik-Leistung installiert werden – das entspricht etwa einem Drittel des aktuell angestrebten PV-Zubaus bis 2030.
 

Beitrag zur Energiewende

  • Agri‑PV bietet eine flächeneffiziente Ergänzung zu Dach- und klassischen Freiflächenanlagen

  • Durch den lokalen Charakter kann der Strom regional verwendet und die Netzbelastung gesenkt werden

  • Die Doppelnutzung verhindert Nutzungskonflikte – besonders relevant in dicht besiedelten Regionen
     

Integration in politische Ausbauziele

Das Potenzial ist in nationalen PV-Strategien noch nicht voll ausgeschöpft, wird aber zunehmend in Förderprogrammen, Ausschreibungen und Regionalplänen berücksichtigt.
Langfristig könnte Agri‑PV ein fester Bestandteil des deutschen Solarausbaus werden – nicht nur als Nischenlösung.

Getreidefeld

Welche Herausforderungen und Rahmenbedingungen gibt es?

Das Wichtigste im Überblick

Technische Herausforderungen

  • Landwirtschaftliche Maschinen benötigen ausreichend Platz unter den Modulen – daher müssen Aufständerungen entsprechend hoch und stabil konstruiert sein

  • Die Verkabelung, Befestigung und Wartung der Module muss ohne Einschränkungen der Bodenbewirtschaftung möglich sein

  • Bestimmte Pflanzenarten reagieren empfindlich auf veränderte Licht- und Temperaturverhältnisse, was angepasste Sorten oder neue Anbautechniken erfordert
     

Rechtliche & regulatorische Hürden

  • In vielen Bundesländern ist Agri‑PV noch nicht klar im Baurecht verankert

  • Häufig gelten Flächen mit PV-Anlagen nicht mehr als „landwirtschaftlich“ im Sinne des Förder- und Steuerrechts

  • Der Zugang zu Ausschreibungen oder Fördermitteln ist aktuell oft auf klassische Freiflächen-PV beschränkt
     

Wirtschaftliche Unsicherheit

  • Der hohe Planungsaufwand und Mehraufwand bei der Technik schreckt viele Landwirte ab

  • Renditen und Amortisationszeiten sind noch nicht flächendeckend kalkulierbar

  • Ohne rechtliche Sicherheit bleibt das Risiko für Investoren hoch
     

Notwendige Rahmenbedingungen

  • Einheitliche bau- und planungsrechtliche Grundlagen

  • Spezifische Förderinstrumente und Ausschreibungsformate für Agri‑PV

  • Leitfäden für Planung, Betrieb und Kombination mit Kulturen

DISCLAIMER

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Alle Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen keine individuelle Beratung durch Steuerberater, Rechtsanwälte oder Photovoltaik-Experten.

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Vor Investitions- oder Entscheidungsmaßnahmen solltest du dich immer an qualifizierte Fachpersonen wenden.

Schritt für Schritt

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1.

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2.

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3.

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Photovoltaik Montage

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